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21. August 2014 Augenschmaus & Kopfkino

„Fotografia é minha forma de vida. Tudo o que me deu prazer, tudo o que me provocou revolta, tudo o que achei bonito eu expressei nesta linguagem .” (Fotografie ist meine Art des Lebens. Alles was mir Freude bereitet, alles was in mir Widerspruch auslöst, alles was ich schön fand, habe ich in dieser Sprache ausgedrückt.) Was für den brasilianischen Fotografen und Fotoreporter Sebastião Salgado die Fotografie, das ist für den Schriftsteller, Journalisten, Texter die Sprache in Worten.

Ob wir also über das Wort, den Text, den Ton oder das Bild erreicht werden, hängt weniger vom „Medium“ ab, als vielmehr von der Gabe, es virtuos einzusetzen und damit in Beziehung zum Leser, zum Betrachter, zum Publikum zu treten. So wie ein guter Koch nicht etwa deshalb gut ist, weil er mehrere Sterne vorweisen kann, sondern weil er den Schlüssel dazu gefunden hat, die Menschen mit seiner Kunst des Zubereitens von Speisen zu überzeugen.

Und wenn Michaelangelo der Ansicht war, dass die Skulptur ja bereits im Marmor stecke und doch nur daraus befreit werden müsse, dann können wir durchaus Ähnliches von der Sprache sagen: Dass in ihr ja bereits alle Gedanken und Bilder vorhanden sind, die wir mit ein bisschen Fantasie in einen Spielfilm für unser Kopfkino verwandeln können.

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